Konfrontieren (1/1): Grenzen andeuten - verbal, paraverbal und / oder nonverbal

Nachdem du in Phase 1 (Deeskalieren) zunächst deinen Körper entspannst hast (Atmung und Muskulatur) und deine Wahrnehmung auf die Gegenwart gelegt hast, deutest du nun  in Phase 2 an, dass du ein "Thema" haben könntest. Warum? Damit dein Gegenüber merkt, dass er zu weit gegangen ist.

Du machst dieses "Grenzenandeuten" vorsichtig, aber deutlich (genug). Du kannst entweder nur mimisch vorgehen (Augen verkleinern, Stirn runzeln ...) oder verbal einen sogenannten Anker setzen und zwar in drei Schritten mit folgenden beispielhaften Formulierungen:

  1. "Du, mich beschäftigt etwas."
  2. "Ich weiß leider noch nicht genau was, "
  3. "Sobald ich es klarer habe, komme ich gerne wieder auf dich zu. "

Diese drei Schritte sind geeignet, dein Gegenüber Schritt für Schritt an die Hand zu nehmen. Satz 1 ermöglicht ihm zu kapieren "hui, da ist wohl was los bei ihm". Schritt 2 ermöglich ihm zu kapieren "hui,  er braucht noch etwas Zeit, um sich klar zu werden, was ich genau getan habe." Schritt 3 ermöglich ihm zu kapieren, "hui, zeitversetzt werde ich erfahren, was los ist, ich kann also vertrauen und warten, dass die Aufklärung noch nachkommt."

Auf diese Weise trittst du souverän und gelassen auf. Du nimmst Druck aus dem Kessel, zeigst dich und spielst zugleich auf Zeit. Es ist keine Garantie für Deeskalation, es ist aber eine gute Investition. Wenn du hingegen wie ein scheues Reh schweigst, könnte dein Gegenüber denken, sein Verhalten wäre okay für dich. Ist es aber manchmal nicht. Daher ist grundsätzlich empfehlenswert, das eigene Veto zumindest anzudeuten.

Falls dir mal der Mut fehlt, für dich einzustehen, stelle dir folgende Frage: Was wäre schlimmer bzw. schlechter: Dich zu zeigen und eine offene Konfrontation zu riskieren oder zu schweigen und ein Weiter-So und eine eventuelle Verschlimmerung zu riskieren? Falls es dir schwer fällt dich zu entscheiden, denke an folgende beiden Grundsätze:

  • Schweigen ist Zustimmung - Wer nicht "Nein" sagt, kann sich nicht beschweren, wenn der andere weitermacht.
  • Wehret den Anfängen - Es ist stets leichter, bei der ersten Grenzüberschreitung sich zu zeigen als bei der zweiten.

Wenn du erfolgreich deine Grenzen angedeutet hast, ist es Zeit für Phase 3, dem Ärgerminimieren ...



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