Anschreien, Attackieren, Aufbrausen

Dein Gegenüber tobt. Was auch immer du getan oder nicht getan hast, nichts rechtfertigt diesen Auftritt. Kritikfähig bist du, aber nicht so. Es geht um das Wie. Es geht um deine Würde.

Quick & Dirty

Für alle, die wenig Zeit haben:

High & Wide

Für alle, die ganzheitlich vorgehen wollen:

Regenerieren: Atmung verlangsamen und vertiefen und Muskulatur normalisieren und entspannen
Fokussieren: Aufmerksamkeit lenken auf die Gegenwart, weg von Vergangenheit (das hat der schon so oft gemacht) und weg von Zukunft (das wird sie bestimmt wieder machen). Bloßes Beobachten dessen, was ist - kein Interpretieren, kein Bewerten, kein Urteilen.
...

Wenn du dich halbwegs stabilisiert hast, kannst du zum Feedback ("Grenzensetzen") übergehen und ...

sachlich aufklären, indem du dich verletzlich zeigst, zum Beispiel mithilfe des vierstufigen GFK-Feedbacks, etwa so: Du bist gerade etwas lauter geworden (=Beobachtung), ich merke, wie das bei mir Ärger, aber auch Angst auslöst (=Gefühle). Das liegt daran, dass mir Augenhöhe und Vertrauen wichtig sind (=Bedürfnisse). Kannst du bitte künftig deine Stimme nicht lauter werden lassen (=Bitte)?
schlagfertig kontern, indem du zum Beispiel sagst: "Bist du sauer auf mich oder eher sauer auf dich?" (ganz wichtig: mit einem Lächeln im Gesicht, damit der andere merkt, du lässt dich nicht mitreißen.)
nonverbal irritieren, indem du genau das gleiche machst wie er. Eine Art Spiegel, der möglichst genau synchronisiert, was er sieht (*).

(*) falls du glaubst, dass das "Nonverbale Irritieren" provozierend sei, kann ich dich beruhigen. Erstens ist nichts von Natur aus provozierend, sondern immer nur im Auge des Betrachters. Zweitens braucht dein Gegenüber an dieser Stelle genau eine solche unkonventionelle Antwort, um endlich aufzuwachen - wenn du gegen Mike Tyson antrittst, brauchst du auch etwas Anderes als die Gewaltfreie Kommunikation. Und drittens ist die Frage, was du sonst noch machen kannst, wenn alle anderen sprachlichen Mittel keinen Erfolg brachten. Wenn du dich auf der einen Seite gegen Gewalt aussprichst und auf der anderen Seite verbal alles getan hast, was getan werden kann, bleibt meines Erachtens nur das "Nonverbale Irritieren". Als radikalte Mitteilung, dass du dich entziehst ...