Eifersucht & Neid


Toller Artikel von "My Monk":

Eifersucht ist eine Chance, sich selbst mehr kennen und lieben zu lernen. Eine höchst unangenehme, zuweilen widerliche Chance. Ein Zahnarztbesuch für das Herz – ohne Betäubung. Aber eben auch eine Chance. Doch nur dann, wenn man weiß, was wirklich hinter diesem Gefühl steckt und wie man damit umgehen kann, ohne dass das innere und äußere Leben von diesem tasmanischen Teufel in Stücke gerissen wird, schließlich kann es sowohl einen selbst als auch Beziehungen aller Art ramponieren oder völlig zerstören.

Schreibe ich Dir diese Zeilen, weil ich noch nie eifersüchtig war oder einen Trick kenne, der einen ein für alle mal von diesem Gefühl befreit? Nein. Zum (tasmanischen) Teufel, nein. Ich schreibe Dir, weil ich schon oft eifersüchtig war. Und ich schreibe Dir, weil ich inzwischen aus einigem Gelesenem und eigenen schmerzhaften Erfahrungen ein paar Dinge gelernt habe, die mich inzwischen besser (nicht perfekt) umgehen lassen mit den vermeintlichen Bedrohungen.

Apropos Bedrohung. Eifersucht kann man so definieren:

// Eifersucht: das Gefühl, eine wichtige Beziehung würde von Außen bedroht. Zum Partner, einem Freund, dem eigenen Kind, den Eltern, einem anderen Familienmitglied, einem Bekannten, Geschäftspartner, Lehrer … oder Haustier. Ohne Scheiß, auch Haustier. (Weil die Eifersucht in der Liebesbeziehung die schmerzhafteste ist, konzentrieren wir uns hier darauf.)

Wohingegen Neid bedeutet, dass man etwas begehrt, das ein anderer besitzt. Wir sind also eifersüchtig auf den, der unseren Partner anmacht. Und neidisch auf den, der den Partner hat, mit dem wir gern zusammen wären. Frauen sind einer Studie von David M. Buss aus dem Jahr 1992 nach übrigens eher eifersüchtig, wenn der Partner emotional fremdgeht oder zu gehen scheint und Männer, wenn die Partnerin sexuell fremdgeht oder fremdzugehen scheint.

Eifersucht signalisiert jedenfalls: es muss etwas anders werden. Wenn es Grund für die Eifersucht gibt, muss im Außen – in der betroffenen Beziehung – etwas anders werden. Wenn es Grund keinen gibt, im Inneren, bei den eigenen Gedanken und Gefühlen. In diesem Artikel geht es um letzteres. Darum, sich weiterzuentwickeln und eine unangebrachte, quälende Eifersucht zu überwinden.

Disclaimer: Weder bin ich Paarberater, noch Psychotherapeut. Du solltest mir also besser nichts von dem glauben, was ich schreibe und bei ernsten Problemen vielleicht einen Experten aufsuchen.

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Eifersucht ist die Angst vor dem Vergleich. Max Frisch

In der Liebe kann keiner dem anderen weh tun; für seine Gefühle ist jeder selbst verantwortlich, und wir können nicht die anderen dafür verantwortlich machen. Ich habe gelitten, als ich die Männer verlor, in die ich mich verliebt hatte. Heute bin ich davon überzeugt, dass man niemanden verlieren kann, ganz einfach weil man niemanden besitzt. Das ist die wahre Erfahrung von Freiheit: das Wichtigste auf der Welt zu haben, ohne es zu besitzen. Paulo Coelho (aus: „Elf Minuten“)