Entwicklungsquadrat (Minimierungsstrategie 6/9)


Lehnst du das Verhalten des Gegenübers noch ab oder erkennst du schon den dreifachen Spiegel?

...


Stell dir vor …

Du hast dir Mühe gegeben. Deine Chefin wollte eine Powerpoint. Und die hat sie bekommen. Eine richtig gute, wie du dachtest. Leider sieht sie das wohl anders: zusammengekniffene Augen, angespannte Körperhaltung und das dir bekannte Seufzen. Du ahnst, gleich wird sich (mal wieder) ein Gewitter entladen. Und richtig, schon poltert sie los. Schweigend lässt du die Tirade über dich ergehen. Nachdem sie fertig ist, ziehst du von dannen – mit hängenden Schultern. Mal wieder.

Auf dem Rückweg in dein Büro holen dich zwei deiner beliebtesten Ärgergedanken ein:

  • Wie kann man nur so penibel, so perfektionistisch sein?
  • Wie kann man nur so cholerisch, so aggressiv sein?

Du hast das Gefühl, dass du es deiner Chefin nie recht machen kannst und dass du immer einstecken musst. Wie sollst du jemals mit ihr und ihrem Verhalten klarkommen?

Doch vielleicht ist das zu kurz gedacht, vielleicht hast du bei deiner Bewertung etwas Wichtiges übersehen? Womöglich birgt ihr Verhalten bei genauerem Hinsehen auch positive Aspekte? Antworten auf diese Fragen gibt dir das Entwicklungsquadrat.


Theoretisch heißt das …

»Was Peter über Paul sagt, sagt mehr über Peter als über Paul.« So in etwa hat es der Philosoph Spinoza formuliert. Wie kann dir dieser Satz helfen, das nonverbale Augenverdrehen besser auszuhalten? Indem du dir klarmachst: Jemand (hier: Peter beziehungsweise dein Chef) äußert sich über jemand anderen (hier: über Paul beziehungsweise dich), doch die Art und Weise, wie er das tut, sagt mehr über ihn selbst aus als über den anderen.

Wenn du genau hinschaust, kannst du in Äußerungen, Mimik und Gestik erkennen:

  • Was dein Gegenüber beobachtet hat,
  • wie er seine Beobachtungen (aufgrund seiner Vorerfahrungen) interpretiert hat,
  • wie er seine Interpretation bewertet hat,
  • ob seine Bewertungen auch zu Urteilen geführt haben und
  • ob seine Bewertungen und/oder Urteile auch Emotionen ausgelöst haben.

Du erfährst also indirekt, wie dein Gegenüber die Welt wahrnimmt, was diese Wahrnehmung bei ihm auslöst und was er davon wie preisgibt. Für dein Gegenüber bist du meist nur eine Projektionsfläche. Mal haben seine Konstruktionen mehr, mal weniger und mal auch gar nichts mit dir zu tun. Es liegt an dir, ob und inwieweit du dich ihm dafür zur Verfügung stellst. Dein Gegenüber informiert dich zunächst einmal lediglich darüber, wie es gerade um ihn bestellt ist.

Die Ursache für das Auftreten deines Chefs im Beispiel oben ist bei ihm selbst zu suchen. Deine Verspätung stellt lediglich den Auslöser für dieses Verhalten dar.


Praktisch bedeutet das …

In jeder noch so ablehnungswürdigen Verhaltensweise deines Gegenübers liegt eine bewundernswerte Stärke verborgen, die auf den ersten Blick kaum zu sehen ist. In dieser Logik ähnelt das Entwicklungsquadrat der Strategie »Positive Absicht« aus dem vorigen Kapitel. Die Gemeinsamkeit: Beide Strategien gehen davon aus, dass im unerwünschten Verhalten deines Gegenübers etwas Positives, etwas Anerkennenswertes steckt. Der Unterschied: Bei der Positiven Absicht handelt es sich um ein Motiv beziehungsweise Bedürfnis; beim Entwicklungsquadrat hingegen um eine Kompetenz beziehungsweise Stärke. 

Dieses Modell geht zurück auf das von Nicolai Hartmann stammende Wertequadrat. Es wurde von Friedemann Schulz von Thun für die Belange der zwischenmenschlichen Kommunikation genutzt und mit dem Entwicklungsgedanken verbunden und dann Werte- und Entwicklungsquadrat genannt. Die folgenden fünf Schritte eröffnen dir wertvolle neue Perspektiven auf dein Gegenüber, die deinen Ärger spürbar minimieren können:


Schritt 1: Entdecke in der Übertreibung den positiven Kern 

Welche besondere Stärke besitzt mein Gegenüber, dass er eine bestimmte Eigenschaft oder Fähigkeit in übertriebener Form ausprägen kann? Übertragen auf das Beispiel oben, frag dich also: Welche grundlegende Eigenschaft ermöglicht es meiner Chefin, derart perfektionistisch zu sein? Schnell wirst du auf die Antwort kommen: Nur jemand der im Kern gewissenhaft ist, kann im Extremfall perfektionistisch – also übertrieben gewissenhaft – wirken. Schulz von Thun spricht in diesem Zusammenhang von »Überoptimierung»: Etwas Gutes ist zu stark ausgebildet und somit überoptimiert. Oder anders ausgedrückt: Weniger ist mehr.

Nun kannst du auch überlegen, welche Kompetenz der Aggressivität deines Gegenübers zugrunde liegt. Bevor du weiterliest, halte also kurz inne und frag dich: Was braucht jemand, um aggressiv auftreten zu können? Wahrscheinlich gehören im Kern Selbstsicherheit und Mut zu diesem Verhalten. Ohne diese (positiven) Eigenschaften wäre eine (negative) Überoptimierung in Form von Aggressivität kaum möglich.

Mithilfe des Entwicklungsquadrats kannst du das Verhalten deines Gegenübers aus einer anderen Perspektive betrachten: Du siehst jetzt nicht mehr nur den Perfektionismus darin, sondern zugleich die Gewissenhaftigkeit. Diese Öffnung hilft dir, deinen Ärger spürbar zu minimieren und deinem Gegenüber mit Wertschätzung zu begegnen – trotz deiner berechtigten Kritik an seinem überoptimierten Auftreten (vergleiche folgende Tabelle).


Einfluss des Entwicklungsquadrats auf die Einschätzung deines Gegenübers



Schritt 2: Finde die förderliche fehlende Schwesterntugend

Welche förderliche zweite Kompetenz fehlt deinem Gegenüber? Schulz von Thun nennt diese wichtige ergänzende Kompetenz »komplementäre Schwesterntugend« (Schulz von Thun 2010, 55 ff.). Die Grundannahme: Erst die Ausgewogenheit zweier widerstreitender Kompetenzen macht eine Person zu einem angenehmen Mitmenschen.

Übertragen auf Schritt 1 und das Beispiel »Gewissenhaftigkeit – Perfektionismus« lautet nun die Frage: Welche zusätzliche Eigenschaft benötigt Gewissenhaftigkeit, um nicht in Perfektionismus umzuschlagen? Überleg wieder einen Moment, bevor du weiterliest. Was kann Gewissenhaftigkeit ausgleichen? Was liegt ihr diametral gegenüber und kann die Gefahr des Perfektionismus bannen?

Könnte Gelassenheit die gesuchte Schwesterntugend sein? Stell dir die Chefin vor, die zugleich gewissenhaft und gelassen handelt. Sie könnte höchsten Ansprüchen gerecht werden, ohne jedoch verbissen zu wirken. Bewundernswert. Wenden wir uns dem zweiten Ärgernis zu, der Aggressivität. Was fehlt Selbstsicherheit und Mut, damit diese Eigenschaften nicht in Aggressivität münden? Was hältst du von Empathie? Sie hilft den beiden, nicht zu übermütig zu werden, sondern mit Rücksicht auf andere zu handeln. Für alle Fälle von möglicher Überoptimierung gilt: Erst wenn sich auch das jeweilige Korrektiv entfaltet, ist ein angenehmes Neben- und Miteinander möglich.

Betrachten wir an dieser Stelle ein zweites Beispiel für die Ambivalenz zweier konkurrierender Kompetenzen: Authentizität ist gut, aber zu viel davon bedeutet, allzu große Offenheit im falschen Augenblick zu zeigen. Die so entstandene naive Unverblümtheit kann sich negativ auswirken. Damit es kein Zuviel an Authentizität gibt, braucht sie ein Korrektiv. Diplomatie ist eine solche Schwesterntugend oder auch ein sogenannter Wertegegenspieler (Schulz von Thun). Fehlt es nämlich umgekehrt der Diplomatie an Authentizität, wird sie ihrerseits überoptimiert und kann hierdurch manipulierend und fassadenhaft wirken (siehe Abbildung mit den angedeuteten Entwicklungspfeilen).


Das Entwicklungsquadrat, dargestellt am Beispiel »Naive Unverblümtheit«



Statt einer eindimensionalen Spitzenleistung (also zum Beispiel immer nur 100 Prozent Authentizität), ist also die Integration der Gegensätze zu empfehlen und darüber eine Balance anzustreben. Bevor wir uns dem dritten Schritt zuwenden, noch zwei weitere Beispiele:



Wie du siehst, lässt sich das Entwicklungsquadrat auf weitere Kontexte problemlos anwenden. Und ich habe noch bessere Nachrichten für dich: Das Quadrat lässt sich auf jeden erdenklichen Kontext anwenden! Es gibt keinen einzigen Ärgeranlass, den du nicht mit dem Entwicklungsquadrat auflösen kannst. Klingt vielleicht vermessen, aber bisher ist mir noch kein Gegenbeispiel über den Weg gelaufen.


Schritt 3: Erkenne im anderen das Vorbild (Arschengel 1)

Kehren wir zurück zur identifizierten Kompetenz (aus Schritt 1). Wir hatten gesehen, dass Gewissenhaftigkeit dem Perfektionismus zugrunde liegt und Selbstsicherheit und Mut der Aggression. Lass in diesem Zusammenhang die folgenden Fragen auf dich wirken:

  • Wenn du dich über Perfektionismus ärgerst, kann es sein, dass du manchmal gerne etwas gewissenhafter wärest?
  • Und wenn du dich über Aggression ärgerst, kann es sein, dass du manchmal gerne etwas selbstsicherer und mutiger wärest?

Bevor du reflexhaft verneinst, achte auf zwei zentrale Begriffe in den beiden Fragen: manchmal und etwas. Die Frage war nicht, ob du das unschöne Verhalten des Gegenübers komplett kopieren willst, denn das lehnst du wahrscheinlich nach wie vor ab. Die Frage war, ob du dir eine Scheibe abschneiden willst. Ein klitzekleines Stück von der Riesensalami.

Was glaubst du: Wer ärgert sich über Perfektionismus des Gegenübers mehr? Jemand, der selbst sehr gewissenhaft ist, oder jemand der kaum gewissenhaft ist? Sehr wahrscheinlich derjenige, der selbst kaum gewissenhaft ist. Warum? Weil er spürt, dass er mit höherer Gewissenhaftigkeit mehr Erfolg im Leben hätte. Er würde weniger Fehler machen und er würde öfter die Erwartungen anderer erfüllen. Der wenig Gewissenhafte lehnt also Perfektionismus ab, weil er den anderen um seine Gewissenhaftigkeit beneidet, sich dies aber nicht eingestehen will. Ablehnung erscheint als der einfachere und schmerzfreiere Weg.

Ganz anders jener, der sich selbst für ausreichend gewissenhaft hält. Diese Person sieht im anderen eine ihm vertraute Kompetenz, die dieser lediglich übermäßig entwickelt hat. In diesem Fall entsteht eher Anteilnahme oder ein Achselzucken, aber eben keine Bewunderung oder Neid. Genauso verhält es sich bei der Aggression. Jemand, der selbst selbstsicher und mutig ist, hadert kaum mit einer aggressiven Person. Denn er erkennt die eigene Stärke im anderen. Eine schüchterne Person hingegen, die sich oft zurückhält und hierfür gelegentlich einen hohen Preis zahlt – zum Beispiel durch das Gefühl des Zu-kurz-Kommens – wird viel eher mit einer aggressiven Person hadern, weil sie dessen positiven Kern als erstrebenswert erlebt.


Schritt 4: Erkenne im anderen den Schatten (Arschengel 2).

Falls du die obigen Fragen verneint hast, stell dir folgende alternative Fragen:

  • Wenn du dich über den Perfektionismus ärgerst, es dir an Gewissenhaftigkeit aber nicht fehlt, kann es sein, dass du dich selbst manchmal auch für perfektionistisch hältst?
  • Und wenn du dich über die Aggression ärgerst, es dir an Selbstsicherheit und Mut aber nicht fehlt, kann es sein, dass du dich selbst manchmal auch für aggressiv hältst?

Wenn du diese Fragen nicht komplett verneinen kannst, nimmst du im Gegenüber deine Schatten wahr. Also jene Eigenschaften, die du bei dir selbst ablehnst und unterdrückst. Der andere erinnert dich – schmerzhaft – daran, was du an dir selbst nicht magst. Hier zeigt er dir nicht wie in Schritt 3, was dir (noch) fehlt, sondern im Gegenteil: Er spiegelt dir deine Schattenseiten. Fassen wir die Schritte 3 und 4 zusammen: Mal wirst du den anderen für das bewundern, was er entwickelt hat und du (noch) nicht, und mal wirst du ihn ablehnen für etwas, was er entwickelt hat und du (leider) auch. Manchmal trifft vielleicht sogar beides zu: Du beneidest ihn wegen etwas, das dir manchmal fehlt und zugleich lehnst du in ihm etwas ab, was du manchmal auch an dir selbst nicht magst.

In sämtlichen Fällen erkennst du im Gegenüber deinen Arschengel. Eine Person, die du zunächst ablehnst (Arsch), der du aber auf den zweiten Blick dankbar sein, kannst, weil sie dir zeigt, was du auch entwickeln (Engel 1) oder loslassen (Engel 2) möchtest.


Schritt 5: Erkenne an, dass du Ohnmacht nicht (wahr-) haben willst.
Wenn du nach reiflicher Selbstbetrachtung du dem Schluss kommst, dass du weder eine bei dir unterentwickelte Kompetenz im Gegenüber bewunderst noch eine überoptimierte Kompetenz des Gegenübers auch bei dir selbst ablehnst, dann frage dich, ob du dir nicht doch etwas vormachst. Ist auch das nicht der Fall, kannst du über das Entwicklungsquadrat hinausgehend eine weitere Erklärung für deinen Ärger herleiten: Du fühlst dich ohnmächtig, weil du meinst, nichts gegen das unerwünschte Verhalten des Gegenübers tun zu können. Wenn du keine Idee hast, wie du der Perfektion und der Aggression deiner Chefin etwas entgegensetzen kannst, gerätst du leicht ins Gefühl des Ausgeliefertseins, der Hilflosigkeit. Und wer fühlt sich damit schon wohl. Trifft dies auf dich zu, dann ist es an der Zeit, einen Weg aus der Ohnmacht zu suchen oder sie zu akzeptieren. Ohnmacht zu akzeptieren ist dann sinnvoll, wenn es tatsächlich nichts zu tun gibt. So lange jedoch Hoffnung besteht und du noch nicht alles ausprobiert hast, ist genau das deine Aufgabe: zu attackieren. Wie das geht, erfährst du im Bereich Konfrontieren


Praktisch bedeutet das ...

Welche Schwierigkeiten drohen bei der Umsetzung? Drei Aspekte sind wichtig:

Anregung 1: Beachte den Grundsatz: Keine Ärgereinladung ohne Entwicklungseinladung!
Zu Beginn wird es dir wahrscheinlich – wie den meisten Menschen – schwerfallen, das Entwicklungsquadrat konsequent anzuwenden. Es verlangt ja auch geradezu Unmögliches von dir: Du sollst den spontan aufkommenden Ärger über eine andere Person in Bewunderung oder Selbstkritik umwandeln. Diese Schwierigkeit wird sich jedoch schnell auflösen, sobald du deine ersten Arschengel entdeckst.

Widerstehe also der reflexhaften Ärgereinladung und schau immer wieder in den Spiegel, den dir dein Gegenüber – freundlicherweise – hinhält. Die Worte von Hermann Hesse treffen es recht gut: »Wenn wir einen Menschen hassen, so hassen wir in seinem Bild etwas, was in uns selber sitzt. Was
nicht in uns selber ist, das regt uns nicht auf.«

Halte inne und suche nach jener Kompetenz, die in dir wie im anderen steckt. Wenn du nichts findest, liegt es wahrscheinlich daran, dass du nicht gründlich genug gesucht hast. Sicherlich erscheint es einfacher, sich damit dann zufriedenzugeben. Das bedeutet aber zugleich, sich weiter zu ärgern. Und damit die eigene Entwicklung zu bremsen.


Anregung 2: Lass anfängliche Selbstzweifel zu. Denn keine Geburt ohne Geburtswehen
Zu Beginn wirst du wenig Lust auf kritische Selbsterkundung haben, und damit bist du in bester Gesellschaft. Denn was wir fast alle wollen: Die Aufrechterhaltung des eigenen Selbstbildes. Dieses Bild ist allerdings selten realistisch. Was prima hilft, um es dennoch am Leben zu erhalten: reflexhafte Abwertungen des anderen.

Wenn du dagegen das Entwicklungsquadrat als Konzept der Selbsterkundung konsequent anwenden willst, sei vorbereitet auf zwei Phasen:

  • Initiale Selbstabwertung (Phase 1): Zunächst wird dir bewusst, dass der Ärger über den anderen eine Illusion ist, eine Ablenkungs- beziehungsweise Verführungsstrategie. Er spiegelt dir, was du bewunderst (was du noch nicht hast) oder was du ablehnst (weil du es leider auch hast). Aus der Ablehnung des anderen wird die oft sehr unangenehme Einsicht, dass mit dir selbst »etwas nicht stimmt«.
  • Potenzielle Persönlichkeitsentwicklung (Phase 2): Anschließend erkennst du jedoch im Verhalten des anderen die eigene Entwicklungschance. Der andere ist ein Modell (für das, was du erreichen willst) beziehungsweise ein Anti-Modell (für das, was du loslassen willst). In dieser Phase beginnen der Aufbruch und der Wandel.

Angesichts dieser zwei Phasen können wir auch von einer »typischen Erstverschlimmerung« sprechen. Das Entwicklungsquadrat lädt dich ein, zunächst in einen selbstwertbezogenen Abgrund zu schauen, um daraufhin mit dieser neuen Erkenntnis eine höhere Stufe deines Selbst zu erreichen.


Anregung 3: Stelle drei Fragen und vermeide zu schnelle Neins

Wenn du dich entschieden hast, deine nervigen Gegenüber konsequent als Arschengel zu betrachten, stelle dir nacheinander folgende drei Fragen:

  1. Was bewundere ich gerade bei meinem Gegenüber? Welche verborgene Stärke beneide ich, von der ich auch gerne ein bisschen mehr hätte? Gewiss nicht so viel wie mein Gegenüber (die ganze Torte), aber ein bisschen davon definitiv (ein Tortenstück)?
  2. Was lehne ich gerade bei meinem Gegenüber ab? Welche überoptimierte Stärke kenne ich so oder so ähnlich auch bei mir? Wovon hätte ich gerne weniger?
  3. Falls ich tatsächlich nichts bewundere und nichts ablehne (bin ich wirklich ehrlich zu mir?), ärgere ich mich dann gerade über meine Ohnmacht? Meine Hilflosigkeit, nichts tun zu können beziehungsweise mich nicht zu trauen, meinem Unmut Ausdruck zu geben?

Falls du drei Mal ein schnelles »Nein« parat hast, halte inne und suche nach einem »Ja«. Denn früher oder später wirst du mindestens eine Frage, wenn nicht alle drei, positiv beantworten können. Und dein Ärger und deine Stagnation haben ein Ende.


Du nimmst mit …

Mit dem Entwicklungsquadrat kannst du im anderen (d)einen Arschengel erkennen. Entweder bewunderst du die verborgene Kompetenz oder du lehnst die überoptimierte Stärke auch bei dir ab oder du ärgerst dich über deine Ohnmacht. Auch möglich, dass alles zugleich zutrifft. Was auch immer dein Gegenüber gerade tut oder nicht tut: Sobald du dich ärgerst, zeigt sich dir eine Entwicklungschance. Aus dem Ärger über den anderen kann so – im Idealfall – Dankbarkeit werden: Danke, dass du Arschengel mir zeigst, was ich noch nicht gelernt habe.


Die Strategie »Entwicklungsquadrat« im Überblick



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