Methodenkonflikt (Konfliktursache 2/8)

Streitest du noch über das "Wie" oder erkennst du schon den Methodenkonflikt?


Stell dir vor ...

Neuer Tag, neuer Streit! Gestern noch die Frage: abwaschen oder wegwerfen? Heute dagegen ist alles klar: Das Geschirr soll nach dem Essen gespült werden. Doch schon gibt es das nächste Konfliktangebot, denn in der Küche gibt es zwei konkurrierende Methoden, dreckiges Geschirr zu reinigen. Links die Spülmaschine, rechts das Spülbecken. Du schaust nach links, denn du bevorzugst die Spülmaschine. 

Dann dein sorgenvoller Blick zum Partner. Und tatsächlich, sein Blick geht nach rechts, denn er bevorzugt das Spülbecken. Und du spürst: Das war es jetzt wohl mit der Konfliktfreiheit. Gerade noch den Zielkonflikt von gestern vermieden, heißt es jetzt: Willkommen im Methodenkonflikt.


Theoretisch heißt das ...

Zwei Personen möchten dasselbe Ziel erreichen, bevorzugen aber unterschiedliche Wege. Ob Spülmaschine oder Spülbecken, beide Ansätze sind geeignet, am Ende sauberes Geschirr zu haben. Wenn sich die beteiligten Akteure bei der Wahl des Weges jedoch nicht einigen können, entsteht ein Methodenkonflikt. Alternative Begriffe zu Methode wären Weg, Instrument, Strategie oder auch Mittel (zum Zweck).

Die folgende Tabelle nennt fünf weitere Beispiele für Methodenkonflikte, ausgehend von den Themenfeldern, die bereits im Kapitel Zielkonflikte gewählt wurden:



Praktisch bedeutet das ...

Betrachte einen Methodenkonflikt als Ansporn, nach neuen Wegen zu suchen, von denen sich manche erst nach mühevoller Suche zu erkennen geben. Gib also nicht zu schnell auf und denke auch mal quer. Es mag sein, dass es keinen akzeptablen Weg für alle Beteiligten gibt, aber solange du nicht gesucht hast, kannst du nicht sicher sein, ob es nicht doch eine Lösung gegeben hätte. 

Auch die Unterscheidung zwischen Ziel- und Methodenkonflikt ist wichtig. Warum? Wer nicht unterscheiden kann, ist nicht in der Lage zu differenzieren. Und wer nicht differenzieren kann, ist nicht in der Lage, das Positive hervorzuheben. Gerade in Konflikten – egal aus welchem Grund – ist es hilfreich, Gemeinsamkeiten zu betonen. Im Beispiel des Paares in der Küche ließe sich also auf das gemeinsame Ziel hinweisen: Wir möchten beide, dass das Geschirr nachher wieder sauber im Schrank steht. Das gemeinsame Interesse verbindet und macht es darum leichter, die Methodenfrage zu klären. Diese Strategie ist bei sämtlichen noch folgenden Konfliktursachen anwendbar.


Du nimmst mit ...

Methodenkonflikte liegen dann vor, wenn bei einem gemeinsamen Ziel unterschiedliche Vorstellungen über den Weg auftreten. Wichtig ist das Verständnis vom Weg (als Prozess), in der Unterscheidung zum Ziel (als Zustand): Beim Ziel hast du häufig keine Alternative, beim Weg gibt es oft mehrere Möglichkeiten. Und diese gilt es zu erkennen und zu nutzen.