Feedback-Erfolgsfaktor 2/15: Einzelfall statt Verallgemeinerung

Erkenne an, dass die meisten Menschen keine Verallgemeinerungen oder pauschalen Urteile über sich hören wollen, aber durchaus bereit sind, Verantwortung für einzelne Versäumnisse oder Fehltritte zu übernehmen. Benenne deshalb stets Einzelfälle.

Bleibe konsequent bei Einzelbeobachtungen. Benenne die Vorkommnisse, wie du sie beobachtest hast und vermeide dabei jede Ungenauigkeit. Begriffe wie oft, meistens, in der Regel und ähnliche unterlässt du besser. Dein Feedback mit Betonung des Einzelfalls könnte folgendermaßen lauten:

Du warst diese Woche dreimal zu spät. Am Montag, am Dienstag und heute.

(Hinweis: Diese Einzelfallbetrachtung ist zwar besser ist als eine Verallgemeinerung. Du solltest sie aber so isoliert nicht stehen lassen, damit sie nicht wie ein schuldhafter Fingerzeig Richtung Vergangenheit wirkt, sondern lediglich als Beobachtungssatz zu Beginn deines Feedbacks.)

Wenn du hingegen unvorsichtig und leichtsinnig bist, verallgemeinerst du. Damit erweckst du den Eindruck, dass es in der Natur des anderen liegt, bestimmte Dinge stets falsch zu machen. Du verwendest hierfür beispielsweise Begriffe wie alle, immer oder jede …, die ein sehr hohes Reizpotenzial aufweisen (siehe auch Kapitel Kommunikationskonflikte: die
Reizformulierungen). Dein riskantes Feedback würde dann etwa so lauten:

Du bist immer(!) unpünktlich.

Sachlich ist das in den meisten Fällen falsch. Du schaffst Regelmäßigkeiten und Muster, wo es Ausnahmen und Zufälle gab. Du gehst hierbei das Risiko ein, dass sich dein Gegenüber angegriffen fühlt und sich entweder rechtfertigt oder einen Gegenangriff startet. Die folgende Tabelle nennt dir abschließend drei Beispiele für ungünstige Verallgemeinerungen.