Konfrontieren (Phase 4)

Wenn andere dauerhaft, wiederholt oder einmalig deine roten Linien überqueren, steht das "Konfrontieren" an. Mit anderen Worten: Du gibst Feedback, du setzt Grenzen, du sagst Nein.

Du kannst entweder sofort Konfrontieren oder - und das wäre meine Empfehlung - du durchläufst zunächst die ersten drei Phasen des Anti-Ärger-Modells. Also erst Deeskalieren (Entschärfen, was explodieren könnte), dann Analysieren (Verstehen, was vorgefallen ist) und dann Minimieren ("Auflösen, was sich auflösen lässt"). Erst dann, erst wenn du dich maximal von unnötigem Balast getrennt hast, kannst du optimal konfrontieren, so die Annahme, die dem fünfstufigen Anti-Ärger-Modell zugrunde liegt.
 
Man könnte auch sagen: Nach langer und harter »interner Arbeit« trittst du jetzt in Phase 4 (endlich) im Außen auf. Dein Ziel: den anderen informieren, sensibilisieren, konfrontieren. Vielleicht sogar attackieren. Auf jeden Fall willst du dein Gegenüber zum Handeln bewegen, damit dein Restärger verschwinden kann. Denn das bist du dir wert. Der andere soll also entweder mit etwas Unangenehmem aufhören oder mit etwas Angenehmem beginnen. Dazu setzt du ihm gekonnt Grenzen, damit er dir gegenüber zukünftig aufmerksamer und respektvoller auftritt. Und zwar freiwillig. 

Doch wie gelingt dir ein solches Feedback? Was gilt es zu beachten? Du kannst dir zunächst sieben Thesen über Möglichkeiten und Grenzen von Feedback anschauen. Wie du sehen wirst, lohnt sich Feedback, birgt jedoch meist auch Risiken. Du kannst diese Thesen aber auch überspringen und dich gleich den drei Strategien von Feedback zuwenden. Hier schon einmal in Kürze:

Das sachliche Aufklären kommt zum Einsatz, wenn dein Gegenüber kooperiert, du ihm vertraust und mit ihm maximal ehrlich sein kannst. Dies ist der Königsweg, weil du wohlwollend und konstruktiv mitteilst, was ist. Du sprichst dein Gegenüber auf der Sachebene an, beachtest dabei aber auch die Beziehungsebene. 

Das schlagfertige Kontern kommt zum Einsatz, sobald dein Gegenüber nicht mehr wertschätzend auftritt. Das sachliche Aufklären ist jetzt nicht mehr sinnvoll, weil dein Gegenüber offensichtlich kein Interesse an einer (gemeinsamen) Lösung hat. Wer dich auflaufen lässt, den lässt  du ebenfalls auflaufen. Du spielst das Spiel mit. Dein Gegenüber merkt: Mit dir kann er das nicht machen. 

Das nonverbale Irritieren kommt zum Einsatz, wenn dein Gegenüber nur noch auf Krawall gebürstet ist. Wenn er dich derart gewieft verunsichert, dass du kein Land mehr siehst. Selbst deine höfliche Schlagfertigkeit hebelt er gekonnt aus. Was auch immer du unternimmst, er ist dir immer einen Schritt voraus. In diesen – hoffentlich seltenen Fällen – gehst du über zum dritten Ansatz. Denn der lässt niemanden unberührt. Du wirst deine Freude haben – manchmal vielleicht sogar gepaart mit etwas Schadenfreude. 

Nachdem du dir die drei Feedback-Strategien angeschaut hast, kannst du dich abschließend noch der Frage widmen, wann, wie und wo du Feedback gibst. Es geht dabei um die Rahmenbedingungen. Es kann einen großen Unterschied machen, ob du sofort oder später etwas sagst, welchen Kommunikationsweg du wählst und ob du unter vier Augen oder vor einem großen Publikum Feedback gibst. Wie du sehen wirst, können Zeit, Ort und Form deines Feedbacks großen Einfluss auf seine Wirkung haben. 


Du kannst in drei Stufen konfrontieren im Sinne von "Grenzen setzen" bzw. "Gekonnt Nein sagen":

In den nächsten Wochen wird hier nach und nach der gesamte Bereich "Konfrontieren" aus dem Buch "Was mich ärgert, entscheide ich. Konflikte klug bewältigen" aufgenommen.



Konfrontieren als Phase 4 im Anti-Ärger-Modell



Das Sachliche Konfrontieren: 15 Strategien (Erfolgsfaktoren)



Das Schlagfertige Kontern: 25 Strategien



Das Nonverbale Irritieren: 7 Strategien