(23/24): Exilierst du andere noch oder verdünnisierst du dich schon?


Gestern das Wegtolerieren, heute das Wegexilieren UND das Wegverdünnisieren im Doppelpack. Denn wenn die erste nicht greift, rettet dich die zweite.

Das Motto beim Wegexilieren: Da ist die Tür, Kollege! Veranlasse dein Gegenüber zu gehen. Vielleicht nur mit Worten, vielleicht aber auch mit einer begleitenden Geste. Warum erlaubst du dir das? Weil sein Verhalten für dich einfach indiskutabel ist. Ein Akzeptieren oder Tolerieren ist  nicht mehr drin. Der Preis wäre zu hoch. Denn es geht um Respekt. Um deine Würde. Falls er nicht geht, und er wird bestimmt nicht gehen, hast du noch was in Petto ....



... das Wegverdünnisieren. Das Motto hier: Keine Chance? Dann nix wie weg! Du gehst, weil du es dir wert bist. Mit dem WEGEXILIEREN hast du dein Gegenüber  gerade noch vergeblich aufgefordert zu gehen. Für dich keine Überraschung – ganz im Gegenteil: Du warst vorbereitet. Wenn er nicht geht, gehst du. Ganz einfach, er oder du. Wenn du bereit bist zu gehen, hast du abgeschlossen. Du kontrollierst die weitere Geschichte. Sie ist hier und jetzt vorbei. In dem Moment, in dem du die Bühne verlässt.  


Bezogen auf den Weihnachtsbaum:
Sie können es einfach nicht lassen. Die ganze Familie lacht dich schon wieder aus. Das mit dem Singen wird einfach nix mehr, zumindest nicht in diesem Leben. Doch weil es halt so Tradition ist, stimmst du mit ein, wohlwissend, dass es seit deiner Kindheit nie gut ausging. Ein falscher Ton von dir, und einer fängt an zu lachen, nach kurzer Zeit lachen sie dann alle und das Lied ist aus. Du hast es schon oft ertragen, Heute ist judgement day. Entschlossen stehst du für dich ein: "Leute, lasst das mit dem (Aus-)Lachen, ich finde das echt nicht lustig, es beschämt mich!" Deine Worte verhallen wirkungslos. Nächstes Lied, nächster falscher Ton, nächste Belustigungsrunde. Du eskalierst, in dem zu wegexilierst: "Stefan, hör auf, mich auszulachen oder geh!" Stefan geht nicht, was dich nicht verwundert, dir war aber wichtig, ihm diese Chance zu lassen.

Denn du bist gut vorbereitet: Wenn sich jemand nicht (respektvoll) wegexilieren lässt, dann hast du noch das Wegverdünnisieren. Mit der Haltung des selbstfürsorglichen Entscheiders brichst du deine Zelte ab. Souverän und gelassen erhebst du dich, holst deine Jacke und bist dann mal weg. Ganz wichtig: Du gehst. Es ist kein Flüchten des begossenen Pudels sondern der charimatischen Abgangs des würdigen Erwachsenen, der aus erniedrigenden Kinderspielchen aussteigt. Ob du den anderen nächstes Jahr eine neue Chance gibst, ist jetzt gerade herzlich egal. Was jetzt zählt ist ein Akt der Würde ...

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